FreeDOS help system (hhstndrd 1.0.8 de)[odi_ins]

Netzwerken unter FreeDOS - ODI Treiberinstallation

Übersicht

(Bild des ODI Modells) "Open Datalink Interface" (ODI) Treiber wurden ursprünglich für Novell Netware benötigt. Aber das bedeutet nicht, daß sie nicht auch für pakettreiberbasierte TCP/IP Anwendungen verwendet werden können. In Wahrheit wurden sie dafür verwendet, seitdem sie erfunden wurden. Ein ODI Treiber ist eine gute Wahl, wenn Sie für Ihre Netzwerkkarte keinen Pakettreiber bekommen können. Da NetWare während der 80er und 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein beliebtes System war, besteht eine ganz gute Chance, daß der Hersteller Ihrer Netzwerkkarte solch einen ODI Treiber mitgeliefert hat.

Wo man sie findet

Suchen Sie auf der Installationsdiskette oder CD-ROM Ihrer Karte nach einem Verzeichnis mit folgenden Namen: "netware", "nwclient", "ODI" oder "VLM". Die Treiber sind ausführbar, die Namen sehen in etwa wie folgt aus: "3C574.COM" oder "DFE670.COM".

Wie sie arbeiten

In der Sprache der ODI Spezifikation (vgl.: http://developer.novell. com/ndk/doc/lancomp/dos_psta/dos_pstack.pdf (*01))werden diese Netzwerk- kartentreiber "Multiple Link Interface Driver" (MLID) genannt. Wie Sie aus dem obigen Schaubild entnehmen können, kommuniziert die MLID direkt mit der Hardware der Netzwerkschnittstellenkarte. Die MLID erhält Pakete für unterschiedliche Protokollstapel (Kernel) im System und reicht diese Pakete an ein zweites Stück Software, den "Link Support Layer" (LSL) weiter. Der LSL bestimmt dann, welcher Protokollstapel das Paket empfangen soll. MLID und LSL zusammen formen die ODI Architektur. Wir benötigen also eine zusätzliche Datei, um ODI zum Arbeiten zu bringen: Die LSL, eine Datei mit Namen "LSL.COM". Diese Datei ist Teil des "DOS Netware Clients", der von der Novell Webseite heruntergeladen werden kann (vgl.: http://www.novell.com/coolsolutions/tools/ downloads/dw271e.zip (*02)). Die Downloadseite von Novell (vgl.: http://www.novell.com/coolsolutions/tools/13555.html (*03)) merkt für sie aus-drücklich "LIZENZ: FREI" an. Nach dem Herunterladen und Entpacken finden Sie die Datei "LSL.COM" im Ordner "NIOS".

Der Konverter/Shim

(Bild von Webspyder) Da wir ODI mit pakettreiberbasierenden TCP/IP Anwendungen verwenden wollen, müssen wir noch ein weiteres Stück Software, den "Packet Driver to ODI Konverter" herunterladen. Konverter werden auch "Wrapper" ("Huelle") oder eine "Shim" ("Beilagscheibe") genannt. Wir haben drei Möglichkeiten: * ODIPKT.COM v3.1 von Dan Lanciani (vgl.: http://www.danlan.com (*04))an der Harvard University. Die Software ist Public Domain; ihre Lizenz erlaubt den freien Weitervertrieb des Binär- und Quellcodes und die Veränderung des Quellcodes (Assembler). Diese Software dürften die meisten Anwender wählen. * PKT2ODI.EXE von Caldera. Diese Datei ist Teil der DR "WebSpyder" Software, einem grafischen DOS Browser, den Caldera im Jahr 1998 herausbrachte. WebSpyder war von xChaos/Arachne lizensiert. Die Software kann hier heruntergeladen werden (vgl.: http:// lazybrowndog.net/webspyder (*05)). Ihre Lizenz erlaubt es, auspro- biert und für nichtkommerzielle Zwecke frei weiterverteilt zu werden. * Wenn Sie bereits das volle NetWare am Laufen haben, können Sie IPXPKT.COM verwenden, um einen Pakettreiber über IPX.COM laufen zu lassen. IPXPKT.COM ist freie Software von Crynwr und ein Teil ihrer Pakettreibersammlung PKTD11.ZIP (vgl.: http://www.crynwr. com/drivers/pktd11.zip (*06)). Dies ist aber ein spezieller Fall und wird in diesem Dokument nicht weiter untersucht werden. Mit der MLID, der LSL und dem Konverter haben wir jetzt fast alle be- nötigten Dateien. Die einzige noch fehlende ist die Konfigurationsda- tei "NET.CFG". Eine Beispielsdatei mit den vermutlichen Einstellungen Ihrer Karte dürften Sie auf der CD oder Diskette finden, die mitge- liefert wurde und sollte im gleichen Verzeichnis wie die ODI Treiber sein. Vgl. auch weiter unten.

Konfiguration der NET.CFG

Okay, dann editieren wir unsere Hauptkonfigurationsdatei NET.CFG. Falls sie nicht existiert, erzeugen Sie sie. Sie müssen ein Verzeich- nis wählen - die Standardverzeichnisse von NET.CFG scheinen C:\NWCLIENT oder C:\NET zu sein. Egal wo, die Datei sollte im gleichen Verzeichnis wie die LSL.COM und die Treiber sein. Eine Muster NET.CFG, die mit der 3Com 3C574 PC Karte geliefert wurde, zeigt eine Vielzahl von Konfigurationseinstellungen, die für Novell Netware und andere Software benötigt werden. Bei der Verwendung von pakettreiberbasierenden TCP/IP Anwendungen reichen die folgenden vier Zeilen in der NET.CFG aus: --- NET.CFG --- Link Support buffers 8 1600 Link Driver 3C574 Frame Ethernet_II Erklärung der Parameter: link support Die Zeile "Link Support" konfiguriert die LSL. Optionen sind: "buffers", "max boards", "max stacks" und "mempool". Wir müssen nur setzen: buffers 8 1600 Das bestimmt die Anzahl und die Größe der Empfangspuffer der LSL. Die Standardübertragungszahl für TCP/IP ist 8. Der Autor von ODIPKT, Dan Lanciani empfiehlt die Verwendung einer Puffergröße von 1600 Byte für ODIPKT (vgl.: http://groups.google.de/group/comp.protocols. tcp-ip/msg/b8ba79ab39cacc4f/ (*07)). Link Driver 3C574 Die Zeile "Link Driver" konfiguriert die MLID (den Treiber Ihrer Netzwerkkarte). Als erstes wird der Name des Treibers angegeben. Oben sehen Sie das Beispiel einer 3Com 3C574 PC Karte. Ändern Sie dies auf den Namen Ihrer eigenen Netzwerkkarte ab. Dann konfigurieren wir den "Frame" (Rahmen) oder "envelope type" (Typ des Briefumschlags - es gibt beide Formulierungen - und sie meinen das gleiche), der von folgendem Treiber verwendet wird: Frame Ethernet_II Es ist möglich, hier mehr als einen Frametyp zu definieren. Wir haben bereits gehört, daß ODI ein Multiprotokolltreiber ist; deshalb ist die MLID in der Lage, mehr als einen Frame und ein Protokoll mit der gleichen hardwaremäßigen Netzwerkkarte (Board) zu verwenden. Mögliche Frames sind zum Beispiel "ETHERNET_II" (IP Protokoll), "ETHERNET_802.2" oder "ETHERNET_802.3" (beide für das (IPX/SPX Protokoll). Für den Pakettreiberkonverter, den wir später starten wollen, ist es zwingend vorgeschrieben, hier wenigstens den Ethernet II Frame zu definieren. Sie müssen auch ODIPKT mit einem Kommandozei- lenparameter darüber informieren, daß er die Karte mit einem ETHERNET_II Frame verwenden soll (siehe weiter unten). Eine vollständige Dokumentation der Parameter in der NET.CFG finden Sie in der "NetWare Client for DOS and MS Windows Technical Reference" (vgl.: http://www.docs.hp.com/en/J2771-90016/index.html (*08)).

Installation

Nachdem wir die NET.CFG konfiguriert haben, können wir die ODI Treiber beim Booten durch die AUTOEXEC.BAT starten. Das Erste, das wir starten müssen, ist der Link Support layer (LSL): LH C:\NETWORK\NWCLIENT\LSL.COM /C C:\NETWORK\NET\NET.CFG Bitte passen Sie die obigen Pfade den in Ihrem System verwendeten Pfaden an. Die Option "/c" sagt der LSL, wo sie die die NET.CFG findet. Diese Option ist nur erforderlich, wenn sich die NET.CFG nicht im gleichen Verzeichnis wie die LSL.COM befindet. Jetzt starten wir die MLID: LH C:\NETWORK\PCMCIA\3C574\ODI\3C574.COM Als letzten Schritt müssen wir den Pakettreiber-zu-ODI-Konverter zu installieren. Hier können wir wählen zwischen ODIPKT oder dem exotischeren PKT2ODI. Die meisten Leute werden den freien Konverter ODIPKT.COM von Dan Lanciani verwenden, der hier heruntergeladen werden kann: http:// danlan.com/pdr_shim/odipkt/odipkt.zip (*09). Entpacken Sie die zip-Datei und laden Sie ODIPKT.COM mit einem Befehl wie diesem in der AUTOEXEC.BAT: LH C:\NETWORK\NWCLIENT\ODIPKT.COM 0 96 Die erste Zahl der oben genannten Parameter ("0") legt das Board (die Karte) fest, die den ETHERNET_II Frame verwendet. Das folgende Beispiel geht davon aus, daß Sie verschiedene Frames (auch als "envelope types"=Typ des Briefumschlags bekannt) in der NET.CFG definiert haben. --- NET.CFG --- Link Driver 3C574 FRAME ETHERNET_II FRAME ETHERNET_802.2 FRAME ETHERNET_802.3 FRAME ETHERNET_SNAP Dann müssen Sie ODIPKT die Indexnummer des logischen Boards (Karte) sagen, die den Ethernet II Frame unterstützt. Zählen Sie einfach die Frames in der NET.CFG: Ethernet II ist der erste, der Frame 802.2 ist der zweite, der Frame 802.3 ist der dritte, snap ist der vierte. Um das Ganze etwas komplizierter zu machen, startet ODIPKT das Zählen mit "0" (so wie es die Programmierer tun). Das bedeutet analog zum obigen Beispiel: ODIPKT.COM 0 | Board mit ETHERNET_II ODIPKT.COM 1 | ETHERNET_802.2 (wird nicht arbeiten) ODIPKT.COM 2 | ETHERNET_802.3 (wird nicht arbeiten) ODIPKT.COM 3 | ETHERNET_SNAP (wird nicht arbeiten) Die einzige Option, die für ODIPKT arbeitet, ist die Nummer, die das logische Board (Karte) mit dem Frame Ethernet II definiert, welche in unserem Beispiel die "0" ist. Nun sehen wir uns den zweiten Parameter ("96") an, den wir zum Starten von ODIPKT verwenden. Dieser Parameter definiert den Softwareinterrupt (Vektor), der von dem Treiber verwen- det wird. Wie bereits gehört haben, als wir einen Pakettreiber konfi- guriert haben, ist die am meisten verwendete Pakettreiber-Software- interruptnummer 0x60, welche der hexadezimale Wert 60 (das "0x" teilt uns nur mit, daß es im Hex-Format ist) ist. Dummerweise versteht ODIPKT keine Hex-Werte, deshalb müssen wir diesen Parameter in eine dezimale Zahl umwandeln - welche 96 ist. Wenn Sie andere Werte verwenden wollen und nicht an Hex-Werte gewohnt sind, können Sie einen Hex-Dezimal-Taschenrechner ausprobieren (vgl.: http://www.langeneggers.ch/Nützliches/Hex_Dez.htm (*10)) oder die folgende Liste verwenden: 0x60 = 96 0x61 = 97 0x62 = 98 ... 0x69 = 105 0x6A = 106 ... 0x7D = 125 0x7E = 126 Beispiel für eine NET.CFG ; version 2.0 ; max tasks = 60 ; show dots = on link support buffers 8 1514 ; mempool 4096 ; DIESER BEREICH IST FÜR DIE KONFIGURATION VON DURCH LINKWATCH ; VERWALTBARE END NODES. ; Protocol DME BIND #1 ; ersetzen Sie dies mit Ihren spezifischen Informationen für ; LinkWatch USER_NAME "Ihr Name" NODE_NAME "Ihr Node Name" NODE_LOCATION "Der Ort Ihrer Node" ; Setzen Sie das Passwort gemäß deb Anweisungen Ihres Netzadmins ; NODE_PASSWORD "ABCDEFGH" PHONE_NUMBER "Ihre Telefonnummer" NOTES "Verschiedener Text" NOTES "und weiterer Text" LINK DRIVER 3C574 INT 10 ; PORT 300 NO_AMP FRAME ETHERNET_802.2 FRAME ETHERNET_802.3 ; PROTOCOL IPX 0 ETHERNET_802.3 FRAME ETHERNET_II FRAME ETHERNET_SNAP Netware DOS Requester FIRST NETWORK DRIVE = F NETWARE PROTOCOL = NDS BIND

Neustart (reboot)

Nach einem Neustart ist der Pakettreiber installiert und bereit. Sie können eine Anwendung, wie zum Beispiel "ping" aus dem WATTCP Paket verwenden, um zu testen, ob es funktioniert. Viel Glück! (Bild: "Bootmeldungen") (*01) OK (*02) OK (*03) OK (*04) https://web.archive.org/web/20110722171549/http: //www.danlan.com/ (*05) OK (*06) http://www.ibiblio.org/pub/micro/pc-stuff/freedos/files/ repositories/latest/net/crynwr.zip (*07) OK (*08) https://support.hpe.com/hpesc/public/docDisplay?docId= c02037554le=en_US (*09) https://web.archive.org/web/20110722171549/http:// www.danlan.com/ (*10) OK ------------------------------------------------------------------------------ Copyright (C) 2007 Ulrich Hansen, Mainz (Germany), 2011 und 2020 an die FreeDOS-Hilfe angepasst von W.Spiegl. Weitergehende Informationen finden Sie hier. Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version published by the Free Software Foundation. A copy of the license is included in the section entitled "GNU Free Documentation License 1.2".